5 von 5 am 5. Oktober 2018
1. Was ist der seltsamste Ort, an dem Du je aufgewacht bist?
Ich habe mal mit anderen Bloggern und Bloggerinnen (damals waren wir aber noch „Online-Tagebuchschreiber“ đ ) – im Jahre 2002 (war das 2002? Oder doch nicht? Time flies…) auf einem Bloggertreffen in Berlin. Melody hatte das in die Hand genommen, und wie immer konnte sie das sehr gut. Wir sind mit dem Auto aus MĂŒnchen angereist, mit mir an Bord noch damals zwei richtig richtig junge MĂ€dels (Anna war damals 14? Und Melle so 15? Oder so Ă€hnlich?), die groĂzĂŒgigerweise von ihren Eltern damals die Genehmigung bekamen, mit wildfremden Menschen unterwegs sein zu dĂŒrfen. Ob ich heute Ă€hnlich locker wĂ€re? Hm.
Jedenfalls waren wir damals in dem verrĂŒckten „Propeller Island Hotel“ in Berlin. Damals wurde gerade ein ganzer Trakt neu angebaut, und ein paar Zimmer waren schon fertig, in denen haben wir gewohnt. Ich erinnere mich an den Knast, das Zwergenzimmer und das Schloss. Ilona und ich nĂ€chtigten damals jedenfalls in der Gummizelle.
Das war eine total abgefahrene Reise mit einem Altersspektrum von Teenie bis Mittelalter. Damals ging sowas noch ohne groĂe Eventmanagerei. Heute muss man Tickets fĂŒr sowas kaufen, wir waren vor 15 Jahren so ein kleiner Haufen, da konnte man einfach mal machen. Ich bin saufroh, dass ich zu der Zeit schon dabei war und nicht jeden „hach, ich habe jetzt auch ein Blog“ Driss mehr mitmachen muss. Mein erstes Blog arianamania.de wird nĂ€chstes Jahr zwanzig Jahre alt.
2. Bald ist Halloween – magst du eigentlich KostĂŒmparties?
Ich gehe im Schnitt wohl so alle fĂŒnf Jahre auf eine, insofern, warum nicht. Da ich weder im rheinischen Dunstkreis wohne noch in einer Gegend, wo man Halloween exzessiv feiert, hab ich nur sehr wenige BerĂŒhrungspunkte mit KostĂŒmparties. FĂŒr mich ist das Konzert von L’Ăme Immortelle, das ich ja regelmĂ€Ăig besuche, im Grunde auch eine, denn im Alltag trage ich wirklich nur höchstselten Schwarz. đ Aber so etwas wie Cosplay wĂ€re eher nichts fĂŒr mich. Lieber ein paar kleine AlltagsverrĂŒcktheiten. Wobei die Traditionalisten ja sagen, dass so ein SaupreĂ wie ich auch in einem Dirndl nichts zu suchen hat und insofern werfe ich mal frech den Wiesnfasching mit dazu.
3. Was ist das Unheimlichste, was du jemals gemacht hast oder was dir jemals passiert ist?
Tief eingeprĂ€gt hat sich ein Erlebnis mit meinem Vater, da muss ich wohl gerade drei Jahre alt gewesen sein. Damals hatten wir unser Wochenendhaus ganz neu, es hatte noch keine Verkleidung, keinen Anbau, es war einfach eine HolzhĂŒtte im Wald hinter Gifhorn. Trockene Kiefern. Wir hatten damals einen ganz simplen Kohlegrill und haben damals immer reihum Party gefeiert mit all den HolzhĂŒttennachbarn. Mein Vater stand am Grill auf der Terrasse, neben ihm das Holzhaus, vor ihm eine Planke, die nach dem Wochenende vor das Fenster geschraubt wurde. Ich spielte wohl in der NĂ€he. Nun ging der Grill wohl nicht so wie gewollt, mein Vater zĂŒckte Brennspiritus… es gab eine Riesenstichflamme, und das Feuer schlug an der Planke und an meinem Vater hoch. Alles stand fĂŒr einen Augenblick komplett in Flammen. Mein Vater hatte damals RiesenglĂŒck, ihm ist quasi nichts passiert, nur das Hemd, das er trug, war am Körper geschmolzen (Polyester vermutlich). Das weiĂ ich aber nur aus ErzĂ€hlungen, ich erinnere mich immer noch sehr gut an diesen Anblick und dass ich in Panik schreiend davongerannt bin. Bis heute habe ich ein groĂes Problem mit Feuer. Ich habe jahrzehntelang keine Kerze angezĂŒndet, Du findest heute noch bei mir keine „gemĂŒtlichen Teelichter“ oder Ă€hnliches.
4. Findest du , dass die schlechten Tagen oder gar schlechte Zeiten auch zum Leben gehören?
Ich finde, Friedrich Hollaender hat es sehr gut formuliert:
Wenn ich mir was wĂŒnschen dĂŒrfte
KĂ€m ich in Verlegenheit,
Was ich mir denn wĂŒnschen sollte,
Eine schlimme oder gute Zeit
Wenn ich mir was wĂŒnschen dĂŒrfte
Möcht‘ ich etwas glĂŒcklich sein
Denn wenn ich gar zu glĂŒcklich wĂ€re
HĂ€tt‘ ich Heimweh nach dem Traurigsein
5. Machst du gern Komplimente?
Ja! Denn Komplimente sind im Gegensatz zum Lob nicht zweckgebunden (DAS hast Du fein gemacht) und hierarchisch (Mutter lobt Kind, Chef lobt Angestellten), sondern verströmen einfach nur eine gute Stimmung. Ich habe mir das bewusst angeeignet, zu loben, aber eben auch Komplimente zu verteilen. Es tut einfach gut, ganz allgemein. Ich habe z.B. neulich gedacht, dass die Frau an der Lidl-Kasse, die ihre Haartönung von sehr hell zu recht dunkel wechselte, sich damit einen enormen Gefallen getan hat. Sie sieht super aus mit diesem dunklen Ton. Nachdem ich das 2-3mal gedacht hatte an der Kasse, hab ich es ihr neulich mal gesagt, und wie sie gestrahlt hat. Dass es einer Kundin ĂŒberhaupt auffĂ€llt, hat sie total gefreut. Und ich, ich hatte vorher recht schlechte Laune, ich hab dann auch gestrahlt, weil es so schön war, sie so strahlen zu sehen. Sieht man auch bei den ganz vielen Youtubes zum Thema Driveby Compliments.
Die Fotos stammen von einem Spaziergang im Schloss Nymphenburg. Andere Antworten findest Du bei luziapimpinella.