Hörbuch: Jussi Adler-Olsen – Erbarmen (Carl Mørck 1)
Inhalt
Kommissar Carl Mørck hat ausgedient. Nach einem traumatischen Ereignis im Dienst wird er in das Sonderdezernat Q versetzt, um ungelöste Fälle neu aufzurollen. Die Geschichte einer jungen Politikerin, die vor fünf Jahren spurlos verschwand, weckt seine verschüttet geglaubten Ermittlerinstinkte. Je mehr sich Mørck in die alten Akten vertieft, desto größer werden die Ungereimtheiten. Ist es wirklich denkbar, dass die Frau noch am Leben ist? Festgehalten und gequält an einem unvorstellbaren Ort?
Meine Meinung
Das Debüt von Jussi Adler-Olsen ist ein beklemmender Roman. Leider gibt es ihn bei Audible nur in einer gekürzten Variante, so dass das vielen nordischen Krimis innewohnende langsame Erzählen hier nicht stattfindet. Obendrein habe ich den Eindruck, dass hier und da ein paar „private“ Inhalte des Kommissars fehlen. Dieser hat Monate zuvor während einer Schießerei einen Kollegen verloren, ein zweiter ist fortan querschnittsgelähmt. Carl Mørck selbst kam glimpflich davon, und dieser Umstand belastet ihn sehr. Auch seine Ehe ist daran zerbrochen, und er wohnt nunmehr mit Sohn und Stiefsohn allein. Nun ist er wieder dienstfähig, aber man will ihn nicht mehr an vorderster Front einsetzen, weil der Anruch, dass er sich hinter den Kollegen versteckte bei der Schießerei, ihm anhaftet. So soll er nun Leiter einer Sonderkommission Q werden und sich Cold Cases widmen – was dem Dezernat Geld bringt und ihn abschiebt. Lediglich ein Assistent wird ihm gewährt, und der Syrier Assad entpuppt sich schnell aus durchaus cleverer Kollegen. Die beiden bekommen aus allen Teilen Dänemarks Fälle geliefert, und Mørck wählt den Fall der Politikerin Merete Lynggaard aus. Sie ist fünf Jahre zuvor von einer Fähre verschwunden. Man ging davon aus, dass sie ertrunken sei, aber ihre Leiche wurde nie gefunden.
Die Zuhörer bekommen diesen Krimi aus zwei Perspektiven erzählt: zum einen aus der Sicht der Ermittler, die sich erst noch in das vermeintlich sinnlose Unterfangen, im Keller des Dezernats sitzend zu zweit ermitteln zu können, hereinfinden müssen. Zum anderen erfährt man schnell, dass die Politikerin nicht nur noch lebt, sondern auch unter unmenschlichen Umständen gefangen gehalten wird. Das ist ziemlich beklemmend. Man möchte sie fast antreiben, da das Martyrium von Merete im Laufe der Zeit immer schlimmer wird. Langsam entdecken Ermittler, dass in der Vergangenheit Spuren übersehen wurden, und so kommt Merete ihrer Rettung näher.
Der Plot ist zwar irgendwie unrealistisch, aber dennoch spannend. Man will schon erfahren, wie sich das Ganze denn wohl auflöst. Andererseits bleiben bleiben die Figuren wenig greifbar, man erfährt weder viel von Gefühlsregungen, noch von Äußerlichkeiten. So bleibt es schwierig, den Kommissar sympathisch oder nervig zu finden. Alles bleibt sachlich und erstaunlich ruhig. Assad ist eine außergewöhnliche Figur, bei allen anderen im Kommissariat hatte ich meine Mühe, sie auseinanderzuhalten. Egal. Solide Krimikost, und es ist ja nur ein Einstieg in eine Serie. Also, auf zum nächsten Krimi.
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4. Januar 2022 zu 14:28
Ich hab einige Bücher von ihm in Papierform. Dank Deiner Rezension schenk ich mir die Hörbücher. Die von Dir angesprochenen fehlenden Elemente sind in der Druckform da, wenn auch, soweit ich mich erinnere, stückchenweise an verschiedenen Stellen. Ist schon ein paar Jahre her, dass ich die gelesen hab, aber danke für’s erinnern, werd ich mir demnächst mal wieder vornehmen.
4. Januar 2022 zu 16:08
Ab Band 4 sind sie ungekürzt, und 1-3 sind wohl gerade gar nicht verfügbar. Ich hab sie schon vor Jahren gekauft und jetzt nochmal gehört, weil ein neuer Band erschienen ist. Ich find sie gut.